50er Jahre Mode
Vintage Mode

Die Mode der 50er Jahre

8. August 2018

Selbstbewusst, elegant und sexy: Die Mode der 50er Jahre schuf einst eine neue Weiblichkeit. Mir half sie, mich selbst zu finden.

Schöne Kleider haben mich schon immer begeistert. Bis ich meinen Stil und damit auch mich selbst gefunden habe, hat es jedoch einige Jahre gedauert. Meine optische Verwandlung in das Mädchen von früher ist ganz ähnlich verlaufen wie die Entwicklung der Mode der 50er Jahre.

Die Moder 50er Jahre: Eine neue Weiblichkeit

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges verschwand die farblose Nutzmode der 30er und 40er Jahre aus den Kleiderschränken der Frauen. Pragmatismus und Zweckmäßigkeit wichen dem von Modeschöpfer Christian Dior kreierten New Look: Frauen setzten ihre Weiblichleit mit weiten Röcken und schmaler Taille in Szene, Neckholder, Bustier- oder U-Boot-Ausschnitt betonten den Busen. Ärmellose Oberteile verliehen schmale Schultern und sorgten für eine zierliche Statur.

Da nicht jede Frau von Natur aus über eine Wespentaille verfügte, wurde das Tragen des Mieders wieder populär. Die ausladenden Röcke, deren schwingender Effekt mit Petticoats verstärkt wurde, erinnerten an die Ballkleider des 19. Jahrhunderts – nach den harten Kriegsjahren träumte man sich in die – vermeintlich – glanzvollen Tage der Kaiserzeit zurück und romantisierte diese durch das Tragen wadenlanger Tellerröcke und enganliegender Oberteile. Auch hier gab es also schon den Vintage-Trend.

Ein neues Selbstbild

War ich als Kind immer sehr adrett angezogen, war der Stil meiner Jugend dröge und farblos. In dem Glauben, ich sei sowieso hässlich, gab ich mir mit meinem Äußeren nicht viel Mühe, obgleich da immer diese Sehnsucht nach etwas Anderem, Schönerem war, als das, was die Mode der 90er und 2000er zu bieten hatte.

Im Laufe meiner Studienzeit wurde diese Sehnsucht konkreter und Dita von Teese meine Stilikone. Einzig: Mir fehlten die finanziellen Mittel, um meine Garderobe zu „vintagisieren“. Als ich dann endlich mein erstes Geld verdiente, krempelte ich meinen Kleiderschrank radikal um. Jeder Cent, den ich erübrigen konnte, wurde in ein neues Kleidungsstück investiert, alle anderen Sachen gnadenlos aussortiert. Auch mein Stil bekam den New Look verpasst: Telllerröcke und Swingkleider lösten nichtssagende Oberteile und Hosen ab und die Jeans wurde komplett aus meinen Schrank verbannt (ich verstehe bis heute nicht, warum die alle so bequem finden).

Mode der 50er Jahre: Ein zeitloser Zauber

Was aber macht den Reiz der 50er Jahre-Mode aus? Zum einen ist es der Zauber des Vergangenen.  Zum anderen verkörperte dieser Modestil bereits zu seiner Zeit die Sehnsucht nach einer versunkenen Epoche. Darüber hinaus steht dieser Stil für eine elegante, selbstbewusste Weiblichkeit, stets auf eine stilvolle, elegante Weise.

Zudem ist die Mode der 50er Jahre ein Spiel der Gegensätze. Neben dem Petticoat-Stil entwickelte sich auch der charakteristische Pin up-Stil mit hautengen Bleistiftröcken und –kleidern. Bombshells wie Sophia Loren oder Marilyn Monroe verkörperten einen Sexappeal, der nicht ausschließlich auf nackter Haut und eindeutigen Posen beruhte.

Wie eine Grande Dame

Mode war in jener Zeit nicht willkürlich oder zufällig. Frau kleidete sich, sofern sie natürlich die finanziellen Mittel und Anlässe dazu hatte, wie die Grandes Dames aus Hollywood und dazu gehörte, dass alles perfekt aufeinander abgestimmt sein musste. Handschuhe, Hüte und Handtaschen waren selbstverständliche Accessoires der modebewussten Frau und gehörten zu jedem Outfit dazu. Die Schuhe wurden schmaler und hatten hohe Absätze, Hosen trugen Frauen wenn überhaupt nur noch in ihrer Freizeit.

Natürlich war nicht alles glamurös. Viele Frauen hatten im Alltag keine Zeit, Stunden in ihre Haare und das perfekte Make-up zu investieren. Und auch wenn das Frauenbild der 50er Jahre natürlich kritisch zu sehen ist: Mit dem Lebensgefühl, das hinter der Mode steht, kann ich mich absolut identifizieren. Ich habe durch den 50er Jahre-Stil nicht nur den Spaß an Mode entdeckt. Ich habe auch mich selbst gefunden und gelernt, dass Mode Selbstverwirklichung sein kann. Früher erschien mir dieser Gedanke oberflächlich. Heute kann ich auf die Straße gehen, mich zeigen und mich dabei wohl fühlen. Denn Mode macht etwas mit dir. Und der 50er Jahre-Stil ist darauf ausgelegt, sich elegant und schön zu fühlen, ganz egal, welche Kleidergröße oder welchen Körperbau Frau hat. Und wer einmal Prinzessin sein möchte, dem kann ich nur empfehlen, einmal einen Tellerrock mit Petticoat zu tragen.