Landschaftspark Dusiburg Industriekultur
Zeitreise

Orte von früher: Landschaftspark Duisburg-Nord

20. August 2020

Der Faszination für Vintage liegt immer auch eine Faszination für Geschichte zugrunde. In meiner Serie „Orte von früher“ stelle ich euch geschichtsträchtige Ausflugs- und Reiseziele vor. Heute geht es ins Ruhrgebiet, in den Landschaftspark Duisburg-Nord, wo die Geschichte der Region ihre einzigartige Schönheit entfaltet.

Vintage bedeutet auch, sich auf den Spuren der Vergangenheit zu bewegen. Im Ruhrgebiet heißt das: auf den Spuren der Industriekultur. Überall im Revier finden sich Überreste einer Zeit, in der Kohle und Stahl den Mythos vom grauen Kohlenpott schufen. Jeder, der einmal das Ruhrgebiet besucht hat, weiß, dass das graue Ruhrpott-Image heute mehr als nur überholt ist. Tatsächlich besitzt die Region einen hohen Anteil an Wald- und Landwirtschaftsflächen und ist wesentlich grüner als viele denken. Verwunderte Aussprüche wie „Es ist ja so grün hier“ kennt jeder, der das Revier seine Heimat nennt.

Das Ruhrgebiet hat aber nicht nur wunderschöne Naturflächen zu bieten. Die Industriekultur macht die Region zu einem einzigartigen Erlebnis. Geschichte ist hier an jeder Ecke erlebbar. Ein anschauliches und sehr sehenswertes Beispiel für die Verschmelzung von Natur und Geschichte ist der Landschaftspark Duisburg-Nord. Die britische Zeitung „The Guardian“ zählt ihn zu den zehn besten Stadtparks der Welt.

Landschaftspark Dusiburg: Natur trifft Geschichte

Ein stillgelegtes Hüttenwerk, rostige Stahlträger und Bunker, die sich im Laufe der Jahre von verwitterten Steinklötzen in blühende Gärten verwandelt haben: Auch wenn die Natur sich ihren Platz von der Industrie zurückerobert, auch wenn der Hochofen längst nicht mehr qualmt – noch immer ist ein wenig von jenen Tagen spürbar, in denen das Ruhrgebiet Deutschlands Lieferant für Kohle und Stahl war. Diese Tage liegen schon lange zurück. Die Kohlenkrise 1957 sowie die Stahlkrise 1973 und die nachfolgende Wirtschaftskrise zwangen dem Ruhrgebiet einen Strukturwandel auf, dessen wirtschaftliche Folgen bis heute spürbar sind. Um das heutige Ruhrgebiet zu verstehen, muss man seine Geschichte verstehen. Wie viele Stationen auf der Route der Industriekultur hält auch der Landschaftspark Duisburg-Nord sie lebendig.



Zugegeben: Wie hart die Maloche hier früher gewesen ist, ist für die heutigen Besucher und Besucherinnen auf den ersten Blick nicht mehr sichtbar. Fünf Hochöfen produzierten einst Spezialroheisen, eine Millionen Tonnen am Tag. Die Arbeiter waren großer Hitze ebenso ausgesetzt wie Zugluft und Kälte. Und wer oben in luftiger Höhe an der unverschlossenen Gichtöffnung arbeiten musste, lief Gefahr, an einer Kohlenmonoxidvergiftung zu sterben. An die schweißtreibende und lebensgefährliche Arbeit erinnert heute nur noch einer von einst fünf Hochöfen. Dieser bietet, nachdem man die 252 stählernen Treppen erklommen hat, einen wunderschönen Panoramablick über die Gegend und ganze neun Städte.


Landschaftspark Duisburg Panorama
Panoramablick vom alten Hochofen | Fotos: Weber
Landschaftspark Duisburg Ausblick

Der letzte Hochofen wurde 1985 geschlossen. Daraufhin wurde der Park umgestaltet und im Jahr 1994 für Besucher*innen geöffnet. Seitdem können sie auf dem 180 Hektar großen Gelände selbstständig auf den Spuren der Industriekultur wandeln oder in Führungen Spannendes über die Arbeit im einstigen Hüttenwerk erfahren – echtes Ruhrgebietsfeeling garantiert.



Der Weg durch den alten Hochofen ist sehr eindrucksvoll und gibt einen kleinen Eindruck davon, wie die Menschen hier früher gearbeitet haben.



Ob alte Industrieanlagen oder blühende Natur: Auf den Spuren der Industriekultur gibt es einiges zu entdecken.


Von wegen grauer Pott: Im Landschaftspark Duisburg zeigt das Ruhrgebiet einmal mehr, wie grün es ist.


Weitere Orte von früher:

Folge mir an noch weitere Orte von früher:

Schloss Neuschwanstein