Das Barett ist ein typisches Accessoires der Vintagegarderobe. In meinem Beitrag erzähle ich euch ein wenig über seine Geschichte und warum ihr die Kopfbedeckung passend zu Beginn des Herbstes unbedingt aus dem Kleiderschrank holen solltet.
Zigarrette im Mund, ein enganliegendes, blau-weiß gestreiftes Oberteil am Körper und eine Baskenmütze auf dem Kopf – das Barett, wird oft mit der Baskenmütze in Verbindung gebracht. Diese wiederum gilt als typisch französisch und ist noch immer markantes Erkennungsmerkmal klischeehafter Darstellungen von Franzosen. Ihrem Ursprung nach sind Baskenmütze und Barett allerdings nicht das Gleiche. Bei der Baskenmütze handelt es sich um eine zivile Kopfbedeckung, die eigentlich nicht aus dem Baskenland, sondern aus dem benachbarten Béam stammt. Doch die Form verrät es schon: Die Kopfbedeckung aus Wolle oder Filz ist natürlich mit dem Barrett verwandt.
Das Barett entstand im 15. Jahrhundert. Damals war es ein Zeichen gebildeter Stände und damit vor allem dem Adel vorbehalten. Dabei war das Béret, wie es auch genannt wird, nicht zwangsläufig so rund, wie wir es heute kennen. Die flache Kopfbedeckung konnte auch eckig sein und aus Samt oder gefütterter Seide bestehen. Typisch für das Barett ist, dass es weder Schirm noch Krempe hat.
Das Barett: Beliebt in allen Ständen
Wie bei vielen Modestücken entwickelte sich das, was der Adel in Mode brachte, im Laufe der Zeit auch in der einfacheren Bevölkerung zu einem beliebten Kleidungsstück. Landknechte etwa nutzen das Barrett als militärische Kopfbedeckung. Doch im Laufe des 16. Jahrhunderts verschwand das Barett mit dem Aufkommen neuer Hutformen wieder aus der Mode. In der bäuerlichen Bevölkerung blieb es aber weiterhin beliebt. Besonders populär wurde es in Form der Baskenmütze. Auch deshalb steht das Barett nach wie vor für französische Eleganz.
In Deutschland war das Barett von 1813 bis 1815 Teil der Altdeutschen Tracht. Sie war Ausgruck eines antifranzösischen Nationalgefühls und wurde in allen Gesellschaftsschichten getragen, auch, weil das Modestück als provokativ und aufrührerisch galt. Die Karlsbader Beschlüsse verboten 1819 sogar das Tragen des Baretts. Und auch wenn Stilikonen wie Marlene Dietrich, Audrey Hepburn oder Prinzessin Diana das Tragen des Baretts wieder ganz selbstverständlich machten, ist es nicht bloß ein modisches Accessoire, sondern ein Symbol, das Anmut und Widerstand vereint. So ist das Barett beispielsweise auch ein typiscches Erkennungsmerkmal des Widerstandskämpfers Che Guevara.
Zeitlos stilvoll
Heute finden wir das Barett in ganz verschiedenen Bereichen: Als Teil einer Uniform bei Militär, Zoll oder Polizei, bei Amtsträgern in der Kirche, bei Pfadfindern /-innen oder bei Gericht. Dabei ist es an kein Geschlecht gebunden und kann von Männern und Frauen gleichermaßen getragen werden.
Grund für die Beliebtheit des Baretts ist neben seiner stilvollen und gleichzeitg zeitlosen Optik vor allem seine Vielseitigkeit. Schon früher dienten Stickereien, Federn oder beim Adel auch Perlenschnüre als Verzierung. In der Mitte des 20. Jahrhunderts war es häufig mit einem Netz oder Schleifen verziert. Wer es weniger opulent mag, trägt es ganz klassisch schlicht.
Ihr könnt das Barett zu eigentlich jedem Outfit tragen. Vor allem ist es eine einfache Möglichkeit, euren Vintageloook zu komplettieren. Aber auch für modernere Looks ist das Barett eine stilvolle Ergänzung. Es ist an keinen Modestil gebunden und sieht immer chic aus.
Als Kopfbedeckung ist das Barett natürlich ein tolles Accessoire für den Herbst. Da ihr das flache Hütchen in sämtliche Farben und Ausführungen findet, könnt ihr vielseitge farbige Akzente setzen.
Grundsätzlich lässt sich das Barett außer bei großer Sommerhitze in allen Jahreszeiten tragen. Es ist leicht, nicht so massiv wie eine Mütze (und zerstört auch die Frisur nicht so sehr) und kann beispielsweise mit einer Brosche ohne großen Aufwand aufgepeppt werden.
All das sind gute Gründe, das Barett nach dem heißen Sommer wieder aus dem Kleiderschrank zu holen und es in die Herbstgarderobe zu integrieren. Viel Spaß dabei und kommt chic durch den Herbst!